ACCIDENT

Fehler - Defekte - Unglücke sind meist ungeliebte Begleiterscheinungen des Lebens und man versucht, sie zu vermeiden. Der Fotokünstler C.A. Barnikol setzt sich schon seit einigen Jahren mit dem Fehlerhaften, dem Verunglückten in der Fotografie auseinander und diese Thematik hat durch seinen schweren Fahrradunfall im Sommer 2019 eine neue Dimension bekommen. "Verunglückte" Bilder, deren Farben und Formen in der Kamera neu komponiert wurden, auf Dateiebene zerstörte Fotos oder Röntgenbilder, die durch Fehler beim Öffnen ganz anders als erwartet aussehen, sind Teil der Ausstellung. Sie machen die durch den Unfall verursachte innere Unruhe sichtbar, sie repräsentieren das „Defekte“, den „Fehler“ als natürlichen Begleiter des Menschen. Die Ausstellung zeigt sowohl Fotografien, die während des Heilungsprozesses entstanden sind, als auch solche, die erst durch den Unfall möglich geworden sind. Ein besonderes Augenmerk erfährt zudem das verunfallte Fahrrad des Künstlers.
Ergänzt wird die Ausstellung durch frühere Bilder aus der Serie „Nichts“, die in deutlichem Kontrast zu den „Unfallbildern“ stehen.



Teil 1 Zwischenwelten

Für das Projekt Zwischenwelten kommt eine besondere fotografische Technik zum Einsatz. Dabei werden die ursprünglichen Farben und Formen aufgelöst und es eröffnet sich ein Blick auf eine scheinbar neue Dimension, eine Art Zwischenwelt.

Das Projekt setzt einen Kontrapunkt zur gängigen Nachbearbeitung digitaler Fotografien und verzichtet weitgehend auf „verbessernde Manipulationen“ mit Bildbearbeitungsprogrammen.



Teil II Digitale Vergänglichkeit

Zu fast 100% werden unsere Daten heute digital gespeichert. Dies gilt als technisch sicher. Was aber passiert, wenn diese Daten mutieren? Wenn also einzelne Bits oder Bytes kippen, wie es beispielsweise bei einem Speicherfehler auftreten kann? Das Projekt „Digitale Vergänglichkeit“ setzt sich mit solchen Mutationen auf Dateiebene auseinander. Dazu werden im Quelltext einer Bilddatei einzelne Zeichen ersetzt oder ergänzt. Dies führt zu radikalen, kaum vorhersehbaren Bildveränderungen. Durch den Zerfall lässt sich die ursprüngliche „Realität“ vor der Kamera teilweise kaum mehr erahnen, ein Stück neue Realität manifestiert sich im Bild.
Das Projekt wirft auch ein Schlaglicht auf die scheinbare Verlässlichkeit digitaler Formate und unterstreicht die Notwendigkeit der digitalen Langzeitarchivierung.



Teil III Röntgen

Das Projekt „Röntgen“ beschäftigt sich mit der Veränderung von digitalen Röntgenbildern beim Öffnen mit ungeeigneten Bildbetrachtern. Ähnlich wie im Projekt „Digitale Vergänglichkeit“ entsteht etwas Neues, überraschend anderes. Farben und Formen sind nicht nachbearbeitet, sie entstehen durch die fehlerhaft interpretierte Bildinformation der Röntgenbilder.
Die in der Ausstellung gezeigten Bilder basieren auf Röntgenaufnahmen, die im Zusammenhang mit dem Fahrradunfall des Künstlers im Jahr 2019 entstanden sind. Sie wären ohne dieses „Unglück“ nicht möglich gewesen.

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