Elvira Bach - Stefan Szczesny

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Curated by:

Galerie Noah

Frauen über Frauen, soweit das Auge reicht, machen sich breit, räkeln sich, dominieren bestimmt den Kuppelsaal des Augsburger Glaspalastes: Das Objekt der Begierde, ewig lockend, stark wie schön, geschichtsträchtig mächtig, biblisch, mythisch, archaisch, besetzt überwiegend friedlich, indes stürmisch bis durchaus kämpferisch die 450 Quadratmeter der GALERIE NOAH dieser Tage. Einige wussten, viele ahnten es, über Jahrtausende hinweg: Die Frau ist der bessere Mann, das schönere Geschöpf, der anbetungswürdigere Mensch! En Detail bedeutet das: Malerei und Plastik aus mehreren Jahrzehnten zweier Urgesteine der „Jungen Wilden“ führen Eva, Venus und Erda zusammen, treten in starken Dialog, definieren wie diskutieren das Weibliche in allen Formen und Facetten, ohne sich gelangweilt abzuarbeiten am großen Thema Frau. Zeitgeistig mit Esprit und Charme und einer gehörigen Portion Humor kommt das geschnürte Paket daher, für das niemand anderer verantwortlich zeichnet als Elvira Bach und Stefan Szczesny höchstpersönlich. Ein Spaß mit intellektuellem Anspruch, zeigt sich jeder von beiden Künstlern beeindruckend offen, verletzlich, reflektierend, knüpft an kunsthistorische Vorbilder an und entwickelt Bilder, Abbilder, Vorbilder weiter, tut Neues. „Ein Mann ist leicht zu erforschen, eine Frau verrät ihr Geheimnis nicht“, so Immanuel Kant – als wäre er heute hier gewesen.
Elvira Bach, 1951 in Neuenhain geboren, studiert Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Berlin und schließt ebenda als Meisterschülerin von Hann Trier ab. 1982 als eine der wenigen teilnehmenden Künstlerinnen an der „documenta 7“ in Kassel, sorgt sie für Aufsehen, stellt 1988 im Guggenheim Museum New York aus in „Refigured Painting – The German Image“; es folgen zahlreiche Museums- und Galerieausstellungen weltweit – bis heute im Übrigen, das Ernst Barlach Museum in Wedel widmet ihr gerade eine große Retrospektive. Intensive, langjährige Arbeitsaufenthalte im Senegal, in der Karibik, prägen sie samt Malstiles. Sie lebt und arbeitet seit ihrer Studentenzeit in Berlin.
Stefan Szczesny, 1951 in München geboren, studiert Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in München und schließt dort als Meisterschüler von Günter Fruhtrunk ab. Er nimmt an einer der legendären ersten Ausstellungen der damals noch „Heftigen Malerei“, heute die „Jungen Wilden“, teil: Im Klapperhof Köln, 1982. Mit vielen Preisen und Stipendien geehrt, unter anderem der Villa Massimo, erhält Szczesny schon 1986 eine Einzelausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn; 1998 ist er bei „Cologne Kunst“ in der Kunsthalle Köln dabei, 2000 sogar bei den „Artprojects“ der Weltausstellung Expo in Hannover. Ausstellungen und Ateliereröffnungen in New York, Berlin, schließen sich an, 2010 schließlich auch in St. Tropez, wo er bis heute lebt und arbeitet.
40 Leinwände wie Plastiken aus Glas, Keramik und Stahl aus den 1980er Jahren bis heute zeigen die beiden künstlerischen Werdegänge von Elvira Bach und Stefan Szczesny auf, die seit jungen Jahren eine enge Freundschaft verbindet. Beide dem deutschen Neoexpressionismus zugehörig, den „Jungen Wilden“, sind der Frau, besser deren Motiv verfallen: Sie von innen heraus, er mit dem Blick von außen. Ihre Frau ist stark, auf der Jagd, schön, weil aktiv, gefährlich, weil verführerisch, und verletzlich; seine Frau der Inbegriff aller Wollüste, jeglicher Sehnsüchte, nach sexueller Befreiung, nach Freiheit per se. Allegorien, Bildnisse, Akte, Stillleben, Landschaften und expressive Features feiern hier und heute laut wie lautmalerisch das weibliche Geschlecht – schön.

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