MAKING CONTACT

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Curated by:

Ralph Oehlmann

Eine Parabolantenne allein mitten in alpenländlicher Region, am Rande eines Ackers, Wald und Bergkette am Horizont, der Himmel darüber, ohne ein Wölkchen. So steht sie da als riesiger Koloss, die schweifenden Blicke des Betrachters keinesfalls störend, vielmehr gefällig und den Anspruch erhebend, sie gehöre ganz selbstverständlich zu dieser zauberhaften Landschaft dazu. Ein Kabel an ihrer Rückseite angebracht, scheint wie eine klassische Überland-Telefonleitung direkt zu einem Kirchlein zu führen, das in der Ferne zu erkennen ist und ebenso selbstverständlich und allein dort steht. Der direkte heiße Draht zum lieben Gott also? Oder zumindest ins Universum?

Ja, mit letzterem hat es wohl zu tun. Aber das ist jetzt nicht wirklich wichtig, betritt man Ralph Oehlmanns virtuelle Ausstellung ‚Making Contact‘ und betrachtet das Gesamtwerk facettenreicher bildgestalterischer Ideen. Denn Oehlmanns Fotografien haben nicht vorrangig etwas mit der Funktion der Antennen zu tun. Vielmehr hat er die Bauwerke als gegebene, unveränderbare Vorlage genutzt, um ihre gewohnte Erscheinung formal-ästhetisch bis aufs Äußerste der Unkenntlichkeit bildgestalterisch so zu abstrahieren, dass teils nur noch Formen, Flächen und Strukturen übrigbleiben. Und statt satter Farben nur Grauwerte, die ganze Skala vom reinsten Weiß bis ins tiefste Schwarz. Völlig der Wirklichkeit entrückt, selbst dort, wo noch die ursprüngliche Form einer Parabolantenne erkennbar bleibt. Gerade deswegen lässt diese Bildstrecke etwas geheimnisvoll Neues entstehen.

Perspektive, Bildausschnitt und Lichteinfall sind für Ralph Oehlmann die Zutaten, um daraus sozusagen als ‚verlängerte Werkbank’ des fotografischen Schaffens im heimischen Studio das eigentliche Endprodukt zu kreieren. Denn der kreative Part endet bei ihm keinesfalls mit dem Druck auf den Kameraauslöser.

Die digitale Aufnahme und der digitale Postprozess kommen zu ihrem vollen Recht, denn das was Oehlmann von seinem Shooting mitbringt, sind nicht mehr als die Rohdiamanten, die geschliffen werden wollen, um seine ganz eigenen Interpretationen heraus zu polieren. Und nicht zuletzt um die Phantasie seiner Mitmenschen herauszufordern.

Wohin seine visuellen Impulse die Gedanken lenken sollen, bleibt offen, Oehlmann überlässt es ganz der Betrachterin und dem Betrachter. Vielfältig sind die bildgestalterischen Ansätze, von Bild zu Bild, immer wieder aufs Neue verblüffend – ebenso vielfältig dürften die Emotionen sein, die sie zu wecken vermögen.

Hermann Groeneveld, Altkirchen

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