Hermann Nitsch - Neue Arbeiten

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Curated by:

Galerie Noah

„Jubelnde Verklärung des Lebens“


„Ich bin lebensbejahend, möchte mich berauschen, an Blumenfarben und frischer Luft!“ Hermann Nitsch, legendärer Vertreter des Wiener Aktionismus, Urheber des Orgien-Mysterien-Theaters, Regisseur gewaltiger Gelage, Kadaver-Kreuzigungen, blutrünstiger Tier-Schlachtungen, er, bald 84-jährig, hat heute leicht reden. Jahrzehnte lang trieb er sein künstlerisches Unwesen, brachte Christen wie Tierschützer an ihre Grenzen, sorgte für einen Skandal nach dem nächsten, kurzum, galt als einer der meist umstrittenen Künstler weltweit. Nunmehr, betagt, besonnen, womöglich beseelt, macht Nitsch große Erlösungs-Oper, geht gelassen in Wettstreit mit Kontrahent Richard Wagner, Gesamtkunstwerk-Anhänger, wie er, und stemmte jüngst die Kulisse für dessen neue „Walküre“ in Bayreuth. Das Ergebnis seiner bühnenreifen Malaktion: farbenfrohe, in der Tat heitere Schüttbilder, die, trotz tragischer Missgeschicke von Brünnhilde, Wotan & Co., erstrahlen, erleuchten, erhöhen, ohne die (kunst-)historischen Tiefen ihres Urhebers zu leugnen. Konsequent, heilsam, ja, durchaus lebensbejahend kommt das daher.
Hermann Nitsch, 1938 in Wien geboren, gelernter Gebrauchsgrafiker, später langjährig Professor an der Hochschule für Bildende Künste am Städel in Frankfurt am Main, seit 1971 auf Schloss Prinzendorf bei Wien lebend mit ebenda ansässigem O.-M.-Theater, ist seit den 1960er Jahren künstlerisch tätig, stellt schnell in ganz Europa, den USA und Asien aus. Die Malerei als Aktionskunst ist für ihn der Inbegriff der Passion, des Durch- und Erleidens hin zur Katharsis, und immer wieder überlebensnotwendig, existent. Seine Schütt- und Rinnbilder gelten als Symbol eines dionysisch oder christlich geprägten Leidensweges, der Verdrängtes zutage treten lassen soll. Bezeichnender Weise sind seine dem Informell zuzuordnenden Leinwände lange und oft blutrot; seit einigen Jahren auch blau, gelb und grün: von einer „freudigen, jubelnden Verklärung des Lebens“ gar spricht der Künstler selbst; von „Auferstehungszyklen“. Wunderbar.
Die GALERIE NOAH freut sich, diesen prägenden, radikalen wie grenzüberschreitenden Gesamtkunstwerker nach 17 Jahren einmal mehr auszustellen. Gezeigt werden überwiegend Arbeiten, die während der Aktion zu den Bayreuther Festspielen 2021 entstanden sind, aber auch davon unabhängige Malerei mit und ohne Malhemd sowie Zeichnung aus dem Atelier Nitsch auf Schloss Prinzendorf.

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